Überblick
Der kleine Ort Mitwitz ist Heimat zweier Schlösser: dem Oberen Schloss, am Fuße des Jakobsberges gelegen und dem im Tal gelegenen Unteren Schloss, welches meist einfach das Wasserschloss genannt wird.
Die Freiherren von Würtzburg, ein altes fränkisches Geschlecht, wurden erstmals 1140 urkundlich erwähnt. Die der fränkischen Reichsritterschaft zugehörige Familie brachte bedeutende Persönlichkeiten hervor, so z.B. Fürstbischof Veit I, Erbauer der Alten Residenz in Würzburg.
Im Jahr 1575 kaufte Hieronymus von Würtzburg den gesamten Mitwitzer Besitz mit umliegenden Gütern von den Herren von Rosenau. Diese hatten es von den Erbauern, der Familie von Schaumburg 1425 erworben.
Der eigentliche Erbe der Schlösser und Güter, Edmund von Würtzburg, fiel unverheiratet und kinderlos im Ersten Weltkrieg 1915 in Frankreich. Im Park am Oberen Schloss wurde ihm in Gedenken 1916 eine kleine Kapelle errichtet.
Mit dem Tod seines Vaters, dem Reichsrat Ludwig Freiherr von Würtzburg, im Jahr 1922, erlosch somit das Adelsgeschlecht derer von Würtzburg nach 800 Jahren. Ludwigs Tochter, Annie von Würtzburg, war mit Theodor II von Cramer-Klett verheiratet, und so ging der gesamte Besitz nach Ludwigs Tod 1922 an die angeheiratete Familie über.
Beide Schlösser befinden sich heute im Familienbesitz der Freiherren von Cramer-Klett. Das Obere Schloss wird nach wie vor von Teilen der Familie bewohnt.
Oberes Schloss
Das genaue Baujahr des Ursprungsbaus lässt sich urkundlich nicht nachweisen, ist aber aufgrund der Art des Gewölbes im späten Mittelalter (14.-15. Jahrhundert) anzusiedeln. Wie auch das Wasserschloss war es bis 1425 im Besitz der Familie von Schaumburg und bis 1575 Eigentum derer von Rosenau.
Der ursprüngliche Bau fiel während des Dreißigjährigen Krieges bei den Auseinandersetzungen zwischen dem katholischen Kronach und dem evangelischen Mitwitz 1631 – 1634 den Plünderungen und Brandschatzungen zum Opfer. Vom Ursprungsbau blieben nur der Keller mit den Grundmauern und Reste des Erdgeschosses mit seinen Kreuzgratgewölben übrig. Erst 1713 wurde das Schloss von Johann Ludwig von Würtzburg, nach dem Entwurf von Carlo Domenico Lucchese, auf den alten Mauern im Stil des Barocks neu aufgebaut.
Später wurde auf der linken Seite des Schlosses das ursprüngliche, heute noch sichtbare Mauerwerk des Erdgeschosses dazu benutzt, im ersten Obergeschoss einen Wintergarten aufzusetzen, der, wie auch die in Zartrosa und Weiß gehaltene Außengestaltung, den leichten, italienischen Stil des Gebäudes betont.
Auf dem gegenüberliegenden Kirchhof der Jakobskirche dokumentieren 23 gut erhaltene Grabmäler und reich verzierte Epitaphe die Familiengeschichte der Würtzburger.
Das Wasserschloss
Das Untere Schloss oder auch Wasserschloss Mitwitz ist eines der bedeutendsten Wasserschlösser Frankens und das Wahrzeichen von Mitwitz. Das Renaissanceschloss liegt wie ein verträumtes Dornröschenschloss am Tor zum Frankenwald, unweit von Coburg und Kronach.
Erstmalig urkundlich erwähnt wurde es im Jahre 1266. Das Untergeschoss des Nordflügels sowie der nördliche Eckturm existierten schon damals. 1525 wurde das Schloss während des Deutschen Bauernkrieges geplündert und teilweise zerstört. In den folgenden Jahren wurde das Schloss nur notdürftig instand gesetzt.
Erst 1596 ließ Hans Veit I. von Würtzburg das Schloss durch den Baumeister Daniel Engelhardt, der zuvor den Ausbau der Festung Rosenberg in Kronach geplant hatte, wieder aufbauen und zu seiner heutigen äußeren Gestalt erweitern.
Von 1977 bis 1989 wurde das Untere Schloss durch den Landkreis Kronach aufwendig saniert. Dem Landkreis wurde im Gegenzug dazu ein 99-jähriges Nutzungsrecht für das Schloss eingeräumt.
Heute kann das Wasserschloss besichtigt werden. Außerdem beherbergt es in seinem Inneren einige Sehenswürdigkeiten und ist Ort verschiedenster kultureller Veranstaltungen und Feste.
Neben dem Weißen Saal, der einen wundervollen Rahmen für standesamtliche Trauungen bietet, kann in der Schlosskapelle die kirchliche Hochzeit stattfinden.
Seit 2019 befindet sich das Wasserschloss im Besitz des Landkreis Kronach.